Kleiner Reisebericht März 2024

Nach 4 Jahren konnten wir, Gudrun Fehlow-Mielke und Martin Mielke, im März 2024 endlich wieder gemeinsam unser Schulprojekt UYWEFA besuchen. Martin war zuletzt alleine im November 2022 vor Ort, um die voranschreitenden Bautätigkeiten an der Schulgebäude-Erweiterung und den Schlaf-Unterkünften zu begleiten.


Gudrun war aber sehr gespannt darauf, endlich mit eigenen Augen zu sehen, wie sich die UYWEFA Hill School seit 2020 von einem eingeschossigen etwa 400qm großen Gebäude mit durch Bretterwänden provisorisch unterteilten Klassenräumen zu einem Schul-Campus mit mehreren Schlafunterkünften, Sanitär-Räumen, Küche mit Essensausgabe und einer eigenen Krankenstation entwickelt hat.


Unsere Koffer waren voll mit Mitbringseln für alle 800 Kinder und 25 Beschäftigten bei UYWEFA. Fast alles sind gebrauchte oder wenig genutzte Dinge, die uns gespendet wurden, die 400 Zahnbürsten sind aber natürlich neu.


Für die 3 Kindergartengruppen haben wir Blätter, auf denen Zahlen miteinander verbunden werden mitgebracht. Die entstandenen Motive wurden mit Wachsmalstiften ausgemalt.


In Uganda lernen die Kinder schon im Kindergarten Buchstaben und Zahlen zu schreiben und zu lesen. Nur wer eine ordentliche Schrift hat, darf in die erste Klasse wechseln, denn es gibt keine Bücher und aller Unterrichtsstoff muss selber von der Tafel oder Lernplakaten abgeschrieben werden.

Nach den Kindergartengruppen besuchten wir an jedem Tag 2 der Klassen der Primary School.


Zum einen zeigten wir den Kindern, anhand eines großen Gebisse, wie wir in Deutschland Zähne putzen sollen und schenkten jedem Kind eine Zahnbürste (dabei erfuhren wir, dass einige tatsächlich keine eigene besitzen).


Nach dem Zähneputzen haben wir Pinsel und die mitgebrachten Tuschkästen verteilt. Kunstunterricht wird nicht regelmäßig unterrichtet, deswegen waren die Kinder sehr aufgeregt.

Auch wenn die Kinder sehr eng sitzen und sich die Wasserbecher und Farben zu mehreren teilen mussten, ging es erstaunlich konfliktlos zu.


Es war beeindruckend zu sehen, wie begeistert und kreativ die Kinder gemalt haben und was für unterschiedliche Motive gewählt wurden. So haben die in unserem Bekanntenkreis in Wolfsburg aussortierten gebrauchten Tuschkästen noch einen guten Zweck erfüllt und einige kleinere Aktionen sind mit den Resten noch möglich.

Nicht nur die Schule ist in den letzten Jahren gewachsen, insgesamt sind dort inzwischen 25 Personen beschäftigt. Direktor Ronald hatte sich von uns gewünscht, dass wir die Organisationsstruktur der Schule visualisieren und allen Beschäftigten in einem Teambuilding-Workshop erläutern.


So saßen nun die Lehrerinnen und anderen Beschäftigten an den Schultischen und füllten gemeinsam die von uns vorbereiteten Zettel zu ihren Rollen und Funktionen aus. Unser Ziel war es zu vermitteln, dass jeder, ob der Arbeitsplatz in der Küche, im Schlafhaus, in der Krankenstation, am Eingangstor oder im Klassenzimmer ist, eine wichtige Rolle für UYWEFA inne hat.


Mit einem Spiel verdeutlichten wir, dass es in einem Team auf alle ankommt und man auf die anderen achten muss, um gut zusammenzuarbeiten.
Das Teamgefühl konnten wir durch einheitliche Poloshirts und Halstücher zusätzlich stärken, die wir aus einer Dienstkleidungs-Lagerauflösung gespendet bekommen haben.
Normalerweise bringen wir außer gebrauchten Kinderschuhen keine Kleiderspenden nach Uganda, um die dortige Kleiderproduktion nicht zu schwächen.


Mit den beiden Nähmaschinen aus unserem Gepäck und den Geräten, die von den Näh-Workshops 2019 und 2020 noch einsatzbereit waren, hat Gudrun mit einigen Frauen, die sich um die Kinder kümmern, Menstruationsbinden für die Schülerinnen genäht.


Martin analysierte mit Direktor Ronald die Finanzen und kümmerte sich um nötige Reparaturen. Auch wenn die Schulgebäude erst wenige Jahre alt sind, gibt es an vielen Stellen bereits Schäden, da die Materialien durch Klima und die vielen Schüler stark beansprucht werden und bisher noch kein Hausmeister eingestellt werden konnte. In unserer Anwesenheit kamen viele Handwerker: kaputte Fensterscheiben wurden ersetzt, Bettgestelle geschweißt, beschädigte Lichtschalter und Steckdosen ausgetauscht. Das lag nicht nur an unserem kritischen Blick und unserer finanziellen Unterstützung, sondern auch daran, dass ein Eltern-Sprechtag bevorstand.
Martin reparierte etliche Schultische, tauschte ein Türschloss und strich auch alle „Zement“-Tafeln mit dem mitgebrachtem Tafellack. Durch den verstärkten Kontrast können die Kinder den Schulstoff besser lesen und abschreiben.


Etwa ein Drittel der Schüler lebt inzwischen während der Semester auf dem Schulgelände. Für Jungs und Mädchen gibt es zwei große Schlafhäuser, mit jeweils einer Betreuerin. Viel Platz haben die Kinder nicht, aber sie haben uns strahlend versichert, dass sie sehr gerne dort wohnen. Die im letzten Bauabschnitt von Rotary gebauten Sanitär-Räume mit Trocken-Trenntoiletten waren blitzsauber. Für die älteren Mädchen gibt es einen zusätzlichen Schlafraum, dort ist ein bisschen mehr Platz, aber es müssen die sehr einfachen Latrinen des Schulgebäudes genutzt werden.


Sehr erstaunt erlebten wir an unserem letzten Tag mit, dass die in der Schule lebenden Kinder ihre Wäsche wuschen. Tatsächlich sind die Kinder ab der dritten Klasse selber dafür zuständig, dass ihre Kleidung und die Schuhe (!) sauber sind. Sogar die Laken und Bettdecken wurden eingeseift und ausgespült. Für die jüngeren Kinder übernehmen das die Betreuerinnen oder ältere Kinder.


Seit Februar ist die Krankenstation von UYWEFA in Betrieb. Geleitet wird sie von einer sehr kompetenten Krankenschwester, die dort wohnt und somit jederzeit erreichbar ist und Patienten notfalls auch über Nacht betreuen kann. Auch für sie haben wir viele Mitbringsel, wie Verbandsmaterial, chirurgische Pinzetten und Scheren, ein Blutdruckmessgerät und sogar ein nagelneues Stethoskop wurde uns gespendet.

Wir erleben einige Behandlungen mit, ein Junge hat eine blutende Wunde am Arm, ein Mädchen eine ansteckende Bindehautentzündung, ein anderer Schüler hat sich schwer an der Ferse verletzt und musste im Krankenhaus genäht werden. Die Wundversorgung kann aber nun bei UYWEFA erfolgen. Im Eingangsbuch, in dem die Schwester alle Behandlungen notiert, sind schon mehreren Doppelseiten mit Einträgen gefüllt.


Nach einer prall gefüllten Woche verlassen wir das Schulgelände von UYWEFA in Begleitung von 22 Schülern und Lehrkräften zum Flughafen. Für die Kinder ist die einstündige Fahrt quer durch die Hauptstadt ein besonderes Abenteuer. Viele von ihnen haben noch nie ein Flugzeug aus der Nähe gesehen und freuen sich im Besucherrestaurant einige Starts verfolgen zu können.

Erschöpft aber zufrieden treten wir den Heimflug an, nur mit Handgepäck, denn alles andere haben wir bei UYWEFA verteilt. Herzlichen Dank an alle, die unsere selbstfinanzierte Reise durch Sachspenden oder gute Wünsche unterstützt haben.
Viele unserer Eindrücke sind in unserem reich bebilderten ReiseBlog https://abenteueruywefa.wordpress.com ausführlicher beschrieben.

Wir sind sehr dankbar für das Vertrauen und die Offenheit von Direktor Ronald und allen Menschen bei UYWEFA. Es ist wunderbar seit über 10 Jahren miterleben zu können, wie aus einem kleinen ugandischen Schulprojekt mit ein wenig deutschem Rückenwind (Ideen, Finanzierung und Know-How) ein anerkannter Schulcampus mit Internat und Krankenstation entstanden ist.

P.S.
Für zusätzliche Informationen oder Fragen sind wir unter UYWEFA@web.de erreichbar.
Um UYWEFA finanziell zu unterstützen gibt es zwei Möglichkeiten: